Montag, 29. September 2014

Ein guter Tausch

Ein guter Tausch

Dass das Fahrrad, das ich für lächerliche 370 Kuai (= 47€) erworben habe, kein Qualitätsprodukt ist, habe ich mir schon gedacht. Aber das es so miserabel ist, habe ich nicht erahnt. Den anfänglichen Flugrost drei Tage nach dem Kauf und die lasche Bremse habe ich noch ganz gut ignorieren können. Aber als sich dann die Pedale aus der Kurbel herausdrehte (und zwar entgegengesetzt der Gewinderichtung), konnte ich das Problem nicht mehr ignorieren. Mit etwa 17 oder 18 km/h trat ich mit dem linken Bein in die Pedale, die sich sofort lösten, auf den Boden fiel und ich direkt hinterher. Zum Glück blieb es bei einem aufgeschürften Knie. Die Reparatur übernahm der Verkäufer kostenlos. Dabei spannte er direkt die Kette nach, und schraubte den Sattel erneut fest, beide waren locker geworden. 
Ich kam kurz darauf auf die Idee, Roland zu fragen, ob er mir seinen Roller verkaufen möchte, wenn er in einem halben Jahr nach Deutschland zurück fliegt. Für etwa 65 € und mein Fahrrad erhielt ich den Elektroroller sofort. Von der Leistung ist er etwa vergleichbar mit einem Mofa in Deutschland. Da ich aber keinen Tacho habe, kann ich das nur abschätzen. Mit einem Akku kommt man etwa 25 km weit und es dauert acht Stunden um ihn komplett auf zu laden. Alles in allem ein guter Deal, denke ich.
 

Vorlesungen an der Tongji

Vorlesungen an der Tongji

Inzwischen habe ich das Studienleben am Campus kennen gelernt. Die Qualität der Vorlesungen schwankt sehr stark. Zum Beispiel haben wir ein Fach namens Advanced Manufacturing Technology (AMT), bei dem es um Fertigungstechnik geht. Der Kurs wird in Englisch gehalten. Zumindest auf dem Papier, die Sprache, die die Dozentin spricht hat allenfalls mit sehr viel Phantasie etwas mit Englisch zu tun. Es ist unmöglich etwas zu verstehen, einzig die Powerpointfolien helfen weiter. So wird das englische Wort "waste" etwa als "wüst" ausgesprochen.
Wir haben auch zwei Fächer die sich mit der chinesischen Wirtschaft befassen. Der Leiter des CDHAW (chinesisch-deutsche Hochschule für angewandte Wissenschaften), hält die Vorlesung persönlich und zwar auf Deutsch. Konzentriert man sich, kann man ihn auch einigermaßen verstehen. Man lernt dabei auch ganz neue Wörter kennen wie z.B. die "Knappheitsanzeige". Bis jetzt wurden hauptsächlich Argumente für die Planwirtschaft vorgetragen. Es gilt das ganze natürlich mit Vorsicht zu genießen.
Weiterhin haben wir noch einen MATLAB Kurs und einen FEM (Finite Element Method) Kurs, die einem recht passablen englisch gehalten werden. Beide Kurse finden im EDV-Raum des CDHAWs statt. Die PCs sind allerdings nicht benutzbar. Ein-Kern-Prozessoren, ein vermurkstes Windows XP als Betriebssystem und mehr Viren auf den Pcs als man zählen kann. Bluescreens tauchen im Minutentackt auf. Aber zum Glück kann man ja noch mit dem eigenen Laptop arbeiten.
Ein Fach, von dem ich mir bis jetzt am meisten erhoffe besteht aus einem Projekt. Ich habe mich für das Projekt "3-D-Printer" entschieden. Hier werden wir verschiedene 3-D-Drucker entwerfen, konstruieren, bauen und testen.
Ansonsten ist das Studentenleben doch sehr anders wie in Deutschland. Da unser Campus in Jiading und damit sehr weit außerhalb ist, spielt sich das ganze Leben direkt auf dem Campus ab. Alle chinesischen  und die meisten internationalen Studenten leben direkt auf dem Campus oder, wie wir, in unmittelbarer Nähe.Man trifft immer jemanden, der gerade essen geht oder abends ein Bierchen trinken will. Man kann hier aber auch viel Sport treiben. Ich gehe in letzter Zeit viel Tischtennis spielen, man kann aber auch Badminton, Volleyball, Tennis, Basketball oder Fußball spielen. Außerdem gibt es noch viele weitere Freizeitbeschäftigungen: Wir haben ein Kino, es gibt mehrere Tanzgruppen (Ballet, HipHop und mehr), die auch gerne mal kostenlose Vorführungen auf dem Campus geben um neue Mitglieder zu werben. Es gibt auch ein paar Bands, die Mitglieder suchen, aber leider hab ich für den chinesischen Musikgeschmack noch kein Gefühl entwickeln (wollen).
Aus Lautsprechern auf dem Campus wird auch oft Musik gespielt, die, sagen wir, sehr interessant klingt. Täglich hört man Celine Dions "My heart will go on", aber auch Klassiker wie "Sherry Sherry Lady" von Modern Talking oder "Barbie Girl" von Aqua werden des öfteren zum besten gegeben.

Mittwoch, 17. September 2014

Das Haus

Das Haus




Inzwischen wohnen wir seit vier oder fünf Tagen im Haus und haben uns so langsam eingelebt. Die Größe der Zimmer variiert etwa zwischen 15 und 25 m². Wir haben uns darauf geeinigt, die Zimmer monatlich zu wechseln, um die Aufteilung einigermaßen fair zu gestalten. Da wir uns eh die Schränke teilen müssen, sollte das keinen allzu großen Aufwand darstellen. Die Zimmerverteilung erfolgte per Los. Natürlich zog ich das schlechteste Zimmer, aber es immer noch voll okay. Hier sollte es sich schon ein Jahr aushalten lassen. Der Vermieter scheint recht nett zu sein. Inzwischen hat er die Küche geputzt und das meiste seiner Sachen ausgeräumt. Die Entfernung zur Uni beträgt ein bisschen mehr als einen Kilometer. Wir haben uns allerdings alle neue Fahrräder für 370 Kuai/Person gekauft, somit gibt es also auch hier kein Problem.























































Montag, 15. September 2014

Feiern in Shanghai

Feiern in Shanghai


Abends ging es dann zum feiern in die Stadt. Es ist wirklich so, dass man nichts zahlt. Es gibt hier sogenannte Promoter, die Leute, die westlich ausschauen, in die Clubs holen. Das beudetete aber auch, das die männlichen Vietnamesen, die mit uns dabei waren, Eintritt zahlen mussten.


Anfangs bekamen wir einige Flaschen Grey Goose von unserem Promoter auf den Tisch gestellt, den wir mit einem Saft mischen konnten. Ich glaube kaum, dass echter Grey Goose in den Flaschen war, aber sicherlich besser als der deutsche 5 € Wodka. Es lief hauptsächlich Electro, das Publikum war gemischt. Es gab einige Chinesen, aber auch viel internationale Gäste. Obwohl es sehr interessant war, werden Discos wohl auch hier nicht mein Ding werden. Meinen Kommilitonen hat es allerdings sehr gut gefallen. Gegen fünf fuhren wir mit dem Taxi zurück, um sechs kamen wir an.

Dienstag, 9. September 2014

Endlich Gewissheit

Endlich Gewissheit




Samstag standen mal wieder Wohnungsbesichtungen auf dem Plan. Diesmal haben wir direkt vier Häuser am Stück angeschaut. Das erste Haus hatte sechs Schlafzimmer, vier Bäder, eine Küche und ein Esszimmer. Die Bäder und die Küche waren nicht ganz auf deutschem Standard, der Rest war aber durchaus OK. Es war wieder in einem umzäunten Wohnpark. Das zweite Haus hatte nur vier Schlafzimmer und war auch deutlich teurer als das erste. Aber der Zustand war besser, auch für deutsche Verhältnisse schon etwas gehobener. Die letzten zwei Häuser waren die gleichen, aber nicht tragbar. Praktisch in jedem Zimmer Schimmel, die Toiletten gelb vom Urinstein und das ganze Haus stank. Wir entschieden uns für das erste Haus. Ursprünglich sollte es 8000 pro Monat kosten, allerdings über ein ganzes Jahr. Da aber keiner von uns bereits eine Stelle für die Bachelorarbeit hat wollten wir das Haus nur für ein halbes Jahr mieten. Wir machten einen Deal aus, der vorsah, dass wir das erste halbe Jahr 10000 RMB zahlen. Nach den sechs Monaten geht der Preis dann auf 6000 runter, sollten wir den Vertrag verlängern. Mir fiel ein Stein vom Herzen, endlich eine dauerhafte Bleibe hier in Shanghai zu haben. Leider habe ich versäumt, Bilder zu machen, aber das wird auf jeden Fall noch nochgeholt.

Montag, 8. September 2014

Der Campus wird international


Viele Deutsche

Inzwischen sind einige Deutsche hier auf dem Campus angekommen, auch aus München sind jetzt alle da. Freitag früh bin ich mit Bench in die Stadt gefahren. Während er die wunderschöne Skyline Shanghais bewundert hat und in den alten Stadtzentren herumwanderte, blieb ich in der Ubahn sitzen und fuhr weiter zum Flughafen. Im Gesamten hatte ich ungefähr eine Reisezeit von 2,5 Stunden bis ich ankam. Ich fuhr allerdings durchgehend mit der Ubahn, nicht mit dem Maglev (von Magnetic levitation, in Deutschland unter Transrapid bekannt). 


Nach etwa einer Stunde, die ich wartete, kam Mai an. Zurück fuhren wir dann mit dem Maglev. Mit 300 km/h ging es Richtung Stadtzentrum. Für die Strecke, die die Ubahn in etwa 30 Minuten zurücklegt, benötigt die Magnetschwebebahn nur ein Drittel. 




Anschließend ging es noch mal etwa zwei Stunden weiter.

Wir fuhren direkt nach Anting durch, denn wir hatten beide Hunger. Dort aßen wir zu Mittag (oder Abend?). Wir gingen in das Hot Pot Restaurant, in dem ich schon mit Hu Di gegessen hatte. Mai gefiel auch sehr gut dort. 


Der Rest der Münchner Mechatroniker kam erst um etwa halb zwölf am Shanghaier Flughafen an. Wir verbrachten die Wartezeit mit den vielen anderen Deutschen die bereits hier sind. Während Mai dann doch irgendwann schlafen ging, beschloss ich noch auf alle zu warten. Irgendwann kam dann auch die SMS, dass sie da wären. Ich ging also zum Haupttor und Rahul und Viktor warteten dort auf mich. Tobi und Flo waren allerdings noch unterwegs. Sie mussten mit zwei Taxis fahren um das Gepäck unterzubringen. Es kam allerdings auch bald die SMS, dass sie gleich ankommen würden. Wir haben ewig gewartet, aber es kam nichts. Irgendwann nach extrem langer Wartezeit kamen sie dann doch noch an. Es stellte sich raus, dass der Taxifahrer nur die Zeichen für Tongji gelesen hatte und sie deswegen zu dem anderen Campus in der Stadt gefahren hat. Da beide ja den Campus nicht kannten, dauerte es schon einige Zeit herauszufinden, dass sie nicht am Ziel sind. Nachdem die anderen dann gegen vier Uhr (oder war es schon 5?) im Hotel eincheckten ging ich schlafen. Ich glaube die anderen haben noch versucht Mai zu wecken und haben sich noch ein paar Bierchen gegönnt, bevor sie dann auch schlafen gingen.
Inzwischen ist der Campus sehr international geprägt. Es gibt sehr viele Deutsche, aber auch Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen.

Donnerstag, 4. September 2014

Ankunft der Münchner


Ankunft der Münchner

Heute kam bereits ein Student der Hochschule München hier in Shanghai an. Ich kannte ihn bis jetzt nur aus Facebook, aber beim gemeinsamen Frühstück verstanden wir uns ganz gut. Bench studiert Gebäude- und Versorgungstechnologie. Er hat davor noch Urlaub in Kambodscha gemacht. Beim Mittagessen hab ich einiges Interessantes über das Land erfahren, mehr als den Namen der Hauptstadt kannte ich davor nämlich noch nicht.
Morgen reisen dann die restlichen fünf Mechatronikstudenten aus München an. Nachdem ich ihnen noch die letzten Tipps per Whatsapp gegeben habe, die mir so eingefallen sind (nicht dass sie sie nötig hätten, Rahul kann sich sogar in Shanghai an den Sternen orientieren), skype ich erstmal mit meiner Mutter, sollte das Internet mitspielen. Danach gibts dann noch ein gemeinsames Abendessen mit Bench.
Morgen Mittag kommt Mai als erste in Pudong an. Ich werde sie abholen, da sie davor noch in Vietnam war und deswegen alleine reist. Im Laufe des Tages kommen dann auch noch Flo, Viktor, Rahul und Tobi.
Am Samstag werden wir dann die nächste Hausbesichtigung machen, wobei ich schon vorgewarnt wurde: in den letzten Tagen sind einige Häuser vermietet worden, da inzwischen schon viele Austauschstudenten hier in Jiading sind. Hoffentlich wird das was. Ein eigenes Haus würde durchaus einige Vorteile mit sich bringen, gerade weil die Appartements im Studentenwohnheim eher klein ausfallen.

Mittwoch, 3. September 2014

Die Gesundheitsuntersuchung


Die Gesundheitsuntersuchung

Heute stand die Gesundheitsuntersuchung auf dem Plan. Der Tag fing schon gut an, denn man darf fünf Stunden vorher nichts essen. Und wer mich kennt, weiß, dass ich hungrig durchaus mal zum Tier werden kann. Eigentlich hatten wir vor der Untersuchung noch einen Zoo Besuch geplant, der fiel aber leider ins Wasser. Zum einen, weil sich mein Mentor erkältet hatte, zum anderen weil es seit gestern nicht mehr aufhörte zu regnen.
Mit der U-Bahn wären wir 2,5 Stunden unterwegs gewesen, also beschlossen wir mit dem Taxi zu fahren. Hu Di kam mit, um mir bei den ersten Förmlichkeiten zu helfen. Allerdings sprach nahezu jeder Englisch, wenn auch nicht besonders gut. Hu Di verabschiedete sich dann auch bald, denn er wollte noch seinen Cousin treffen. Als ich an die Reihe kam, wurde zuerst mein Gewicht und die Höhe gemessen. Anschließend musste ich mein T-Shirt in einer Umkleide ausziehen und so eine komische Robe anziehen. Nun wurde ich von Zimmer zu Zimmer geschickt und es wurden verschieden Dinge gemessen. Blutdruck, einige Ultraschallbilder, eine Röntgenaufnahme vom Schädel und Oberkörper und letztendlich wurde mir noch Blut abgenommen. Das war dann auch schon alles. Angeblich sollte es ja vier Stunden dauern, ich war allerdings nach 45 Minuten schon fertig und das, obwohl ich eine halbe Stunde zu früh dran war. Ich fuhr mit der Ubahn zurück, was dann wirklich sehr lange dauerte. An meiner Haltestelle ging ich einen kleinen Burgerladen und verdrückte direkt drei Hamburger (waren in etwa so groß wie in Big Mac). Einer kostete 8 RMB.
Morgen Vormittag kommt Bench aus München hier in Shanghai an. Er hat vorher in Kambodscha Urlaub gemacht. Mal schauen, was der Tag bringen wird, jetzt geht es erstmal auf den Basketball Platz.

Dienstag, 2. September 2014

China - die kleinen Unterschiede


China - die kleinen Unterschiede



Ich weiß, ich habe schon lange nichts mehr von mir hören lassen. Das liegt zum einen daran, dass ich viel unterwegs war, aber allerdings auch nicht so recht wusste, wie ich weiter schreiben soll. In den letzten Tagen, habe ich weniger Abenteuer wie in der ersten Woche erlebt, dafür aber viele neue Bekanntschaften gemacht. Den Inhalt der Gespräche zu rekapitulieren, ist nicht ganz das Ziel dieses Blogs.
Gestern hat sich meine Schwester erkundigt, wann denn endlich ein neuer Post erscheinen würde, sie warte schon gespannt darauf. Außerdem habe ich gehört, dass die PDFs nicht mit allen Handys zu öffnen sind (mit Meinem geht es problemlos, aber der Apfel scheint nicht ganz zu wollen), deswegen gibt es ab jetzt die Posts direkt hier, ohne eingebettete PDFs. Darunter wird leider die Übersichtlichkeit ein wenig leiden, denn mit Word kann ich deutlich mehr machen als mit HTML, davon habe ich praktisch keine Ahnung. Aber zurück zum Thema: 


Essen in China:



10 - 15 RMB pro Gericht auf dem Campus
Auf manche Sachen bin ich ja schon eingegangen, zum Beispiel wie es mit dem Essen abläuft. Man bestellt nicht etwa ein einzelnes Gericht, sondern viele Gerichte kommen auf den Tisch, und jeder nimmt sich ein bisschen was von hier und da. Eigentlich soll auch immer etwas liegen bleiben (ich habe gesehen, dass teilweise gut die Hälfte auf dem Tisch blieb, als die Gäste gingen), denn das bedeutet, dass man satt geworden ist. Daran habe ich mich aber nur selten gehalten. Meistens ließ ich nur ein oder zwei kleinere Stücke Fleisch oder Ähnliches liegen. Hier am Campus gibt es allerdings auch sowas wie Imbissbuden, an denen man einzelne Gerichte für eine Person bestellen kann. Die kosten dann meistens zwischen 10 und 15 RMB. 
Selbst mit einem Getränk dazu bleibt man also meistens unter 2 €. Wasser gibt es in den Imbissbuden an Wasserspendern meist umsonst. Reis bekommt auf Nachfrage soviel man will gratis dazu.  Das Mensaessen habe ich auch schon zwei mal probiert, es ist ganz OK. Um satt zu werden, zahlt man circa 12 RMB. 
Das chinesische Essen, das man aus Deutschland kennt, ist zwar ähnlich zu dem tatsächlichen chinesischen Essen, aber es gibt auch definitiv Unterschiede. Ich habe das Gefühl, dass das Essen, das man in Deutschland beim Chinesen bekommt, sehr auf den deutschen/europäischen Geschmack abgestimmt ist. Generell ist alles hier recht fettig. Man hat das Gefühl, dass eine halbe Flasche Öl pro Gericht benutzt wird. Außerdem lieben die Chinesen Knoblauch. Es gibt ihn in sehr vielen Gerichten und in deutlich größeren Mengen, als man es aus Deutschland kennt. Ich habe schon in einem Gericht zwei komplette Zehen und mehr zerkleinerten Knoblauch gefunden. Aber das stört mich gar nicht, denn ich esse Knoblauch auch sehr gerne. Und wenn ihn alle immer essen, gibt es auch kein Problem mit dem sonst so penetranten Geruch. 
Das letzte mal, als ich Hot Pot essen war, haben wir als Grundlage eine Art Hühnersuppe bestellt. Die Suppe war gut, allerdings wird in China das Fleisch meistens nicht vom Knochen getrennt, man muss es also vorher noch abfieseln. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem Hühnerknochen können sehr scharfkantig sein, wenn man sie mal übersehen hat und sie doch im Mund landen. Die Klauen der Tiere gelten hier als Delikatesse, doch darauf habe ich bis jetzt verzichtet. 
Hot Pot - oben in der Mitte die Hühnerklaue
Im linken Bild ist die Hühnerklaue zu sehen. Rechts ein paar Zutaten, die in den Topf geworfen werden. Oben links und rechts sieht man Tofu, in der Mitte ist dünn geschnittenes Lammfleisch. Unten links Fleischbällchen und unten rechts Hühnerblut. Das Blut war sehr ähnlich zur deutschen Blutwurst, in der Konsistenz allerdings wie Pudding.
Das Essen auf dem Campus ist auch sehr vielseitig. Jede Provinz in China hat seine Spezialitäten, wie etwa verschiedene Reissorten, Nudeln, Hot Pot und und und. Aus nahezu jeder Provinz gibt es ein Restaurant.
Die meisten Gerichte sind auch scharf. In Deutschland habe ich meine Gerichte meistens als sehr scharf bestellt, hier ist mittel scharf schon kurz vor meiner Schmerzgrenze.
Fast Food gibt es hier an jeder Ecke. Besonders beliebt ist KFC. Burger King hingegen habe ich noch nirgends gesehen.
McDonald's gibt es natürlich auch. Die haben allerdings aufgrund des Gammelfleischskandals vor einigen Wochen nur eine begrenzte Anzahl an Menüs: Fischburger und Chicken Nuggets.
Die einzige Süß-Sauer Soße, die ich bis jetzt in China gesehen habe, gab es bei McDonald's.



China und das Internet



Ja, China und das Internet. Wenn man als verwöhnter Münchner nach China kommt, sich gerade an DSL 16.000 gewöhnt hat und in der Uni nahezu überall freies WLAN genießt, wird man im Reich der Mitte viele Enttäuschungen erleben. In meinem Hotel gibt es kein WLAN, aber ich habe eine Buchse inklusive kaputtem LAN-Kabel im Hotel. Nachdem ich das ausgetauscht hatte, ging mein Internet leider immer noch nicht. Irgendwann fiel mir allerdings auf, dass ich noch eine statische IP-Adresse für meinen PC vergeben hatte. Danach funktionierte es so lala. Mal geht es recht schnell, mit Downloadgeschwindigkeiten bis zu 100 kbit/s, dann ist es aber mal wieder ein bis zwei Tage bei Geschwindigkeiten, die einen an die alten Modem Zeiten zurückerinnern. Zwischen 3 und 6 kbit/s sind keine Seltenheit. Einmal kam etwa 20 Stunden überhaupt kein Signal an. Das Handynetz hat da zum Glück deutsche Qualität.
Wie die meisten wohl auch wissen, gibt es in China die sogenannte Great Firewall, eine Art digitale große Mauer. Seiten, die Regime kritisch schreiben, oder die der chinesischen Regierung nicht unbedingt in die Hände spielen, können nicht erreicht werden. Darunter fallen alle Google-Dienste (Google Suche, Youtube, dieser Blog und noch mehr), Dropbox, Facebook, Twitter, Wordpress, Wikipedia und noch viele andere Seiten. Allerdings gibt es Workarounds. Ich nutze den VPN meiner Hochschule. Das funktioniert in etwa so, dass ich eine Verbindung mit dem Rechenzentrum in München aufbaue, und von dort aus auf das Internet zugreife. Die Daten werden getunnelt nach München geschickt, so dass China nur die Zieladresse München sehen kann. Alle weiteren Datenpakete werden verschlüsselt übertragen.
Mit diesem Trick kann man also doch noch auf die meisten Seiten zugreifen. Komplett frei ist das Internet deswegen leider immer noch nicht. Ich weiß zwar nicht ganz genau, wie China das technisch hin bekommt, aber Wordpress oder Twitter sind so immer noch nicht erreichbar.
Wegen der der schlechten Internetverbindung im Hotel, entstehen also fast alle meine Blogs im Starbucks. Mein Handy meldet hier zwar auch, dass das mobile Netz schneller sei, als das Wlan, aber immerhin reicht es, um Bilder oder ähnliches in absehbarer Zeit hochladen zu können. Am PC habe ich auch noch große interne Probleme mit dem VPN Client, deswegen hat es mich heute etwa zwei Stunden gekostet, diesen Blog zu veröffentlichen. Die Schreibzeit ist dabei nicht inbegriffen.





Gewöhnungsbedürftiges


Nichtraucherschutz


Nichtraucherschutz gibt es praktisch nicht in China. Es wird in Supermärkten, teilweise in Restaurants oder in öffentlichen Gebäuden wie z.B. Bahnhöfen geraucht. Zwar hängen überall Nichtraucher Schilder, aber niemand kümmert sich wirklich darum. Manchmal sieht man sogar Leute in öffentlichen Bussen rauchen. In gehobenen Hotels gibt es Raucher- und Nicht- Raucherzimmer, in meinem Hotel steht in jedem Zimmer ein Aschenbecher.
Nur in internationalen Ketten wird das Verbot durchgesetzt (z.B. Starbucks).


Toiletten


Ja, das Toilettenproblem. Wer den Blog von Babsi und Arndt verfolgt, weiß worauf ich hinaus will. Es gibt einige Unterschiede, von der Benutzung bis hin zur Hygiene. Zwei Arten von Toiletten sind in China verbreitet: Zum einen eine Art Flachspüler, zum anderen die berühmt berüchtigte Hocktoilette.
Eine sehr saubere chinesische Hocktoilette
Hinten links: Der Eimer für das gebrauchte
Klopapier

Geimeinsam haben beide Bauarten, dass sie nicht für Klopapier geeignet sind, da sie sonst verstopfen. Gibt es Klopapier (es ist nicht immer vorhanden), hat man in der Regel neben dem Klo einen Mülleimer, in dem man dieses nach Benutzung entsorgt. Ansonsten unterscheidet sich der Flachspüler kaum zur deutschen Version. Die Hocktoilette ist für Deutsche sehr gewöhnungsbedürftig. Hat man nichts zum festhalten oder kein Licht, ist das ganze durchaus eine Herausforderung. Zum Glück habe ich, bis auf eine einzige Ausnahme, dass Essen hier immer problemlos vertragen. Dadurch blieb mir wohl das Ärgste erspart. Aber ich habe schon einige krasse Geschichten von anderen Europäern gehört.


Verkehr


Das Verkehrssystem von Shanghai ist sehr gut. Meiner Meinung nach ist es sogar besser ausgebaut, als in München (Verhältnismäßig zu den Einwohnern natürlich). Alle U-Bahnen haben Klimaanlagen, die auch in richtig vollen U-Bahnen die Temperatur angenehm kühl halten. Die Anzeigen und Durchsagen sind auf Chinesisch und Englisch.
Auch nahezu alle Busse sind klimatisiert. Man sieht dies sofort an der Anzeige, eine angedeutete Schneeflocke verspricht kühle Temperaturen. Hier sind die Fahrpläne allerdings ausschließlich auf chinesisch. Man sollte also chinesisch können oder einen Dolmetscher bei sich haben, um Bus zu fahren.
Auch die Ampeln haben ein nettes Extra. Bei den meisten wird nämlich angezeigt, wie lange sie noch grün bzw. rot sind. Das könnte man in Deutschland auch gebrauchen.
Generell wird umweltbewusstes Fahren in China sehr stark gefördert. Nahezu alle Roller, die man sieht, fahren elektrisch. Bei den Autos sind sie noch nicht soweit, aber das kommt sicher auch noch. An der Tongji Universität kann man sich in dem Studiengang Fahrzeugtechnik auch auf grünes Fahren spezialisieren. Ich habe das Gefühl, dass hier viel gegen den Smog getan wird, aber in Deutschland vergisst man gerne, dass die Probleme hier ganz andere Dimensionen haben.
Auf der Straße läuft es allerdings deutlich chaotischer ab, als in Deutschland. Selbst, wenn man als Fußgänger grün hat, sollte man nicht auf sein Smartphone schauen, wenn man die Straße überquert. Denn es wird oft über rot gefahren, eigentlich schon so oft, dass ich glaube, dass man auch bei rot rechts abbiegen darf. Vorfahrt hat hier der Stärkere, und das ist man als Fußgänger selten. Man sieht auch viele Rollerfahrer einfach mal auf der falschen Straßenseite oder auf dem Fußgängerweg fahren. Oft sind diese auch bis obenhin beladen und nur mit ein paar Kabelbinder oder einem Bindfaden gesichert. Man staunt nur, wie das halten kann. Aber es scheint irgendwie zu funktionieren. Hier kann man der Erfindungsreichtum der Chinesen sehen, die absoluten Improvisationstalente.