Mittwoch, 29. Oktober 2014

Die gelben Berge - Sonntag

Wir hatten uns entschlossen, den Bus um 15:00 Uhr zurück nach Shanghai zu nehmen um noch etwas von dem Nationalpark zu sehen. Um 8 Uhr standen wir auf, um 9 ging es los. Wir erfuhren, dass wir den Bus um 16:30 Uhr nehmen müssen, da alle anderen schon voll waren. Nach einem Frühstück im Hotel (Reis mit Ei) machten wir uns auf den Weg zu den Wasserfällen. Wie hätte es anders sein sollen, auch hier warteten ein Haufen Treppen auf uns. Es gab zwar keinen großen atemberaubenden Wasserfall, aber dafür viele kleine. Der Weg führte an einem Flussbett entlang, das relativ wenig Wasser führte. Die Qualität des Flusses war sehr gut und lud zum Baden ein. Es gab immer wieder kleinere Seen, deren Untergrund dem Wasser ein wunderschönes Türkis verlieh.



Wir wanderten ein wenig am Flussbett entlang und genossen das herrliche Wetter und die wunderschöne Natur. Glücklicherweise war dieser Weg nicht so überfüllt.

Gegen Ende suchten wir uns ein lauschiges Plätzchen und sonnten uns einfach und ruhten unsere müden Beine in der Sonne aus. Herrlich!
Auch hier wieder: der komplette Wanderweg war mit Free Wifi abgedeckt, immer wieder sah man Router das Naturbild zerstören.
Anschließend ging es wieder zurück nach Shanghai, die Busfahrt war beschwerlich, denn es war eng und stickig, aber lange Busfahrten sind ja bekanntlich nie angenehm.


Aber alles in allem ein sehr gelungenes Wochenende!


Dienstag, 28. Oktober 2014

Die gelben Berge - Samstag


Ungemütlich früh klingelten uns die Wecker aus den viel zu bequemen Betten. Doch nach der Dusche waren wir wieder voller Tatendrang. Ich wollte meine frisch gekauften Wanderschuhe endlich ausprobieren und auch die anderen konnten es kaum erwarten, endlich loszulegen. Nachdem uns an der Rezeption erklärt wurde, dass man an dem Ort, den wir ausgesucht hatten, nicht aufsteigen kann, entschieden wir uns für die empfohlene Route des Hotels. Ein Taxi brachte uns zu dem Busbahnhof und von dort ging es weiter über eine Serpentinenstraße zum Gondell Abfahrtsplatz, denn auch der Wanderweg begann hier. Inzwischen verlangten unsere Mägen nach einem Frühstück, aber das einzige was es gab, war Instant-Nudelsuppe. Naja, besser als nichts.
Nach dem etwas ungewohnten Frühstück ging es los. Wir waren alle heiß darauf, endlich von den Menschenmassen weg zu kommen und in Ruhe die Natur zu genießen. Aber China wäre nicht China, wenn es dich nicht immer wieder aufs neue überraschen würde. Denn die Massen ließen wir nicht hinter uns. Und die Wanderwege waren Wandertreppen. Den ganzen Berg hoch, auf alle Gipfel waren Treppen. Mehre Millionen Stufen von Hand in den Stein geschlagen.


Während unseres Aufstieg begegneten uns dabei immer wieder chinesische Lastenträger, wie man auch einen im Bild sieht. Die Seilbahn transportiert nämlich ausschließlich Personen. Für die Hotels auf dem Berg müssen diese armen Menschen also sämtliches Material von Wasser- und Colaflaschen über alles mögliche zu Essen bis hin zu Stahlseilen hochschleppen. Dabei legen sie bei einem geschätzten Gewicht von 50-60 kg ein Tempo vor, dass etwa dem unseren entsprach, teilweise auch aber auch noch schneller war. Wahnsinn, Hut ab vor diesem Kraftakt. Die Seilbahn endet etwa 100 Höhenmeter bzw.1 km vor dem Gipfel. Hier sieht man dann Menschen mit einer Trekking Ausrüstung aussteigen, mit der man schon fast den Mount Everest besteigen könnte, die letzten 100 Höhenmeter zurücklegen und am Gipfel posen, als hätten sie als erster Mensch der Welt diesen Berg bestiegen. Zum Glück gibt es hier oben Wlan um das neue Foto sofort ins Netz zu laden. Was für eine verkehrte Welt! 
Wir schafften es schließlich doch noch etwas vom Weg abzukommen (meistens hindern einen Stacheldraht und Zäune sowie Wachmänner davor) und ein bisschen Natur auf 1840 m zu genießen. Die verlegten Wasserleitungen und Starkstromkabel ignorierten wir dabei gekonnt. (Edit: Wie ich gerade erfahren habe, gibt es in dem Gebiet u.A. die giftige chinesische Nasenotter, es sollte deswegen unbedingt auf den vorgegebenen Wegen geblieben werden!)







Nach dem vielen Klettern in der frischen Luft sind wir richtig hungrig geworden. Nach sehr langer Suche fanden wir auch ein Restaurant, das uns etwas zum Essen servierte. Für 60 ¥ pro Person gab es das wohl schlechteste Essen, dass ich in China bis jetzt hatte. FViktor meinte sogar, es war das schlechteste in seinem Leben. Schließlich erfuhren wir auch noch von einigen Chinesen, die dort auch aßen, dass es eigentlich nur 50 kostet. Mit den lao wai kann mans ja machen. Wir ließen uns aber nicht die Laune verderben und machten uns auf den Weg zum nächsten Gipfel,  dem höchsten des ganzen Gebirges. Volle 1860 m soll er hoch sein. Doch leider konnten wir nicht ganz hoch, das letzte Stück vom Weg war von einem riesigen Tor abgesperrt. Die Aussicht war trotzdem phänomenal, die Luft so gut und der Himmel endlich mal in einem echten strahlendem blau. So schön kann China sein.


Danach machten wir uns wieder an den Abstieg. Unten angekommen konnte niemand von uns auch noch nur noch eine Treppe sehen. Wir kauften uns ein Bus Ticket zum Hotel, wobei uns die Verkäuferin pro Ticket um je 10 ¥ prellen wollte. Zum Glück zählten wir fast alle das Wechselgeld nach, sodass sie nur einen von uns dran kriegen konnte. Im Hotel angekommen verschwanden alle fix und fertig im Zimmer, nur Viktor und ich machten uns nochmal auf zu den sogenannten heißen Quellen. Zwar handelte es sich hier nur um eine Therme, war aber trotzdem der perfekte Abschluss des Tages. Mit teilweise abgeschotteten Becken, Sauna, Bier und mehr war also alles  vorhanden, was man zum entspannen benötigt. Und es war nicht sonderlich viel los. Die Ruhe tat gut.
Wieder im Hotelzimmer schlief ich auch sofort ein. Nicht einmal die Kakerlake, die ich noch beim Betreten des Zimmers auf meinem Kopfkissen gesehen habe, störte mich in irgendeiner Art und Weise daran. Was für ein geiler Tag!
PS: Mein Bericht über den Sonntag werde ich morgen um 13.30 (Chinese Standard Time) Uhr online stellen.

Montag, 27. Oktober 2014

Die gelben Berge - Freitag




Das letzte Wochenende gings nach Huang Shan in der Anhui Provinz, etwa 400 km von Shanghai entfernt. Das Gebiet, dessen höchster Gipfel 1860 m hoch ist, hat übersetzt den Namen "Gelbe Berge". Dabei handelt es sich um eine Art chinesischer National Park. Relativ spontan entschlossen wir uns zu sechst auf den Weg dorthin zu machen: Meine Mitbewohner Mai, Flo und Viktor, außerdem noch Sascha und Michi, die auch beide aus München kommen. Da Sascha auch einen Blog schreibt könnt ihr diese Erlebnisse in Kürze auch aus seiner Sicht lesen.


Freitag klingelte der Wecker gnadenlos früh um 3:50. Ich quälte mich aus dem Bett, denn es galt einen Bus zu erwischen. Züge gab es keine in die Region, die generell wohl alles mit Bussen zu erledigen scheint. Doch dazu später mehr. Um 5: 00 hatten wir uns verabredet, das Taxi war auch für diese Uhrzeit bestellt worden. Doch hier schon der erste Rückschlag, bevor die Reise überhaupt begonnen hatte: Natürlich kam das bestellte Großraumtaxi nicht. Also hielten wir zwei schwarze Taxis an. Sascha und ich zahlten 180 ¥, die anderen 150 ¥ für die Fahrt zum Bahnhof. Das ist mehr als doppelte vom geplanten Wert. Die Busfahrt dauerte etwa 6 h, die Zeit verging allerdings relativ schnell, ich verbrachte sie mit schlafen, Musik hören und lesen (In Stahlgewittern von Ernst Jünger, hier ein Danke an Hangl fürs Ausleihen, sehr gutes Buch!) Angekommen machten wir uns auf die Suche nach unserem Hotel. Nachdem wir einige sehr aufdringliche Chinesen abgewimmelt hatten, die uns alles mögliche andrehen wollten, konnten wir los gehen.


Natürlich wusste keiner so wirklich wohin, so dass wir erstmal glatt dran vorbei liefen. Etwa 2 km nach unserem Ziel bemerkten wir unseren Fehler. Ob es an der Karte des IPhone oder deren Besitzerin lag, sei dahingestellt. Sicher ist allerdings, dass die Stimmung darunter litt. Wir zogen den einzig logischen Schluss und kauften im nächsten Supermarkt kühles Bier. Damit ließ sich der Weg dann doch ganz gut zurücklegen. Nachdem wir im Hotel eingecheckt und uns über die Kakerlaken geärgert haben, machten wir uns auf die Suche nach etwas zwischen die Beisser.


Während ein Teil der Gruppe bereits von Anfang an dafür war, zum vorher gesichteten KFC zu gehen, bestand ich auf chinesisches Essen. Das erste Restaurant das wir sahen, hatte allerdings nur Essen, dass keinem von uns zusagte. Wir orientierten uns hierbei an den Bildern, die dort aushingen. Das einzige Bild, bei dem man wusste, was man bekommen wird, zeigte allerdings eine komplette Schildkröte inklusive Panzer in einer Suppe. Nein danke! Also machten wir uns auf zum nächsten Restaurant. Hier hingen exakt die gleichen Bilder. Und im nächsten Restaurant wieder das gleiche. Das ging so bei jedem Restaurant das wir sahen, dazu kam die aggresive Art, mit der uns die Chinesen versuchten in ihre Läden zu zerren. Das nervte uns einfach so sehr, dass wir doch noch beschlossen, KFC einen Besuch abzustatten. Ein inoffizieller Taxifahrer, der meinte, es koste 4 ¥ zu dem Fast Food Laden, verlangte nun auf einmal 40 ¥. Er ging auch nach 5 Minuten hartem verhandeln nur auf 20 ¥ runter, dabei wussten wir, dass alles über 12 ¥ eigentlich zu teuer ist. Also legten wir ihm letztenendes 15 ¥ auf den Beifahrersitz und gingen einfach. Die andere Gruppe bestätigte uns. Im offiziellen Taxi hatte die Fahrt 12 ¥ gekostet. Schon fast in der Erwartung, Bilder einer Schildkrötensuppe zu sehen, betraten wir den KFC. Zum Glück gab es hier dann doch frittiertes Hähnchen.

Da die Zeit doch schon recht fortgeschritten war, beschlossen wir die Bergwanderung erstmal sein zu lassen und nur die Ortschaft zu erkunden. Schon seit den ersten Minuten in der Ortschaft fielen uns die vielen Reisebusse auf, die im Minutentackt an uns vorbei fuhren. In einem Affenzahn rasten sie die Straße entlang und benutzten dabei bei jedem entgegenkommenden Auto ausgiebig die Hupe. Dazu muss man sagen, dass die Hupen dieser Busse lauter ist, als es wohl jemals in Deutschland erlaubt wäre.

Eine kleinere Straße, die wir entlang gingen, hat es mir irgendwie besonders angetan, denn sie wirkte natürlich und nicht so, als ob sie auf Touristen ausgelegt wäre.


Hier fanden wir zu unserer Überraschung einen Applestore. Garantiert Original.


Wir gönnten uns später noch ein paar Bier und gingen noch vor zwölf Schlafen. Für den nächsten Tag hatten wir schließlich viel geplant und um 6:00 Uhr sollte uns der Wecker aus den Träumen reißen.

Ein Tag, der mir zeigte, dass China immer noch voller Überraschungen steckt und es hier noch so viel zu erleben gibt.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Neues aus Shanghai

Neues aus Shanghai

Endlich freies Internet

Ein paar meiner Mitbewohner haben sich vor kurzem einen VPN Zugang geleistet. Dieser ist deutlich schneller als der VPN der Hochschule, da er nicht über den Server in München geleitet wird. Es kann zwischen circa hundert Servern gewählt werden, z.B. Singapur oder Honkong. Da ein gekaufter VPN-Zugang fünf Accounts enthält, haben wir inzwischen alle wieder freies Internet. Das heißt auch für mich, endlich wieder problemlos in China gesperrte Seiten wie Youtube genießen zu können. Es gilt noch zu erwähnen, dass die Internetgeschwindigkeit hier im Haus relativ schnell ist. Es dürfte etwa DSL 16.000 sein, ein Video in FullHD (1080p) zu streamen ist also ruckelfrei möglich. Das heißt für mich auch, endlich Zugriff auf Wordpress zu haben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf den Blog eines Freundes hinweißen, der auch aus München kommt und mit hier an der Tongji-Universität studiert: http://saschagoeschina.wordpress.com/

Schaut vorbei, es rentiert sich!


Chinesisch lernen


Es geht langsam bergauf mit meinen chinesisch Kenntnissen. Allerdings erinnert mich das stupide Vokabel pauken mal wieder daran, warum ich keine Sprache sondern Ingenieurswesen studiere. Den chinesisch Kurs an der Uni halte ich nicht für sehr sinnvoll, weswegen ich ihn auch nicht mehr besuche. Ich habe dafür eine chinesische Tandempatnerin gefudnden, die ihre Englischkenntnisse verbessern will. Während wir anfangs noch dasaßen und ich stundenlang krampfhaft versucht habe, den gleichen Ton aus meinem Mund zu bekommen, den sie mir vorsagt, läuft es inzwischen schon deutlich smoother. Zwar beschränkt sich mein Wortschatz noch auf das allernötigste, aber inzwischen verstehen die meisten Chinesen was ich ihnen sagen will. Natürlich muss man aber noch viel mit Händen und Füßen erklären, aber das gehört nun mal dazu.