Montag, 27. Oktober 2014

Die gelben Berge - Freitag




Das letzte Wochenende gings nach Huang Shan in der Anhui Provinz, etwa 400 km von Shanghai entfernt. Das Gebiet, dessen höchster Gipfel 1860 m hoch ist, hat übersetzt den Namen "Gelbe Berge". Dabei handelt es sich um eine Art chinesischer National Park. Relativ spontan entschlossen wir uns zu sechst auf den Weg dorthin zu machen: Meine Mitbewohner Mai, Flo und Viktor, außerdem noch Sascha und Michi, die auch beide aus München kommen. Da Sascha auch einen Blog schreibt könnt ihr diese Erlebnisse in Kürze auch aus seiner Sicht lesen.


Freitag klingelte der Wecker gnadenlos früh um 3:50. Ich quälte mich aus dem Bett, denn es galt einen Bus zu erwischen. Züge gab es keine in die Region, die generell wohl alles mit Bussen zu erledigen scheint. Doch dazu später mehr. Um 5: 00 hatten wir uns verabredet, das Taxi war auch für diese Uhrzeit bestellt worden. Doch hier schon der erste Rückschlag, bevor die Reise überhaupt begonnen hatte: Natürlich kam das bestellte Großraumtaxi nicht. Also hielten wir zwei schwarze Taxis an. Sascha und ich zahlten 180 ¥, die anderen 150 ¥ für die Fahrt zum Bahnhof. Das ist mehr als doppelte vom geplanten Wert. Die Busfahrt dauerte etwa 6 h, die Zeit verging allerdings relativ schnell, ich verbrachte sie mit schlafen, Musik hören und lesen (In Stahlgewittern von Ernst Jünger, hier ein Danke an Hangl fürs Ausleihen, sehr gutes Buch!) Angekommen machten wir uns auf die Suche nach unserem Hotel. Nachdem wir einige sehr aufdringliche Chinesen abgewimmelt hatten, die uns alles mögliche andrehen wollten, konnten wir los gehen.


Natürlich wusste keiner so wirklich wohin, so dass wir erstmal glatt dran vorbei liefen. Etwa 2 km nach unserem Ziel bemerkten wir unseren Fehler. Ob es an der Karte des IPhone oder deren Besitzerin lag, sei dahingestellt. Sicher ist allerdings, dass die Stimmung darunter litt. Wir zogen den einzig logischen Schluss und kauften im nächsten Supermarkt kühles Bier. Damit ließ sich der Weg dann doch ganz gut zurücklegen. Nachdem wir im Hotel eingecheckt und uns über die Kakerlaken geärgert haben, machten wir uns auf die Suche nach etwas zwischen die Beisser.


Während ein Teil der Gruppe bereits von Anfang an dafür war, zum vorher gesichteten KFC zu gehen, bestand ich auf chinesisches Essen. Das erste Restaurant das wir sahen, hatte allerdings nur Essen, dass keinem von uns zusagte. Wir orientierten uns hierbei an den Bildern, die dort aushingen. Das einzige Bild, bei dem man wusste, was man bekommen wird, zeigte allerdings eine komplette Schildkröte inklusive Panzer in einer Suppe. Nein danke! Also machten wir uns auf zum nächsten Restaurant. Hier hingen exakt die gleichen Bilder. Und im nächsten Restaurant wieder das gleiche. Das ging so bei jedem Restaurant das wir sahen, dazu kam die aggresive Art, mit der uns die Chinesen versuchten in ihre Läden zu zerren. Das nervte uns einfach so sehr, dass wir doch noch beschlossen, KFC einen Besuch abzustatten. Ein inoffizieller Taxifahrer, der meinte, es koste 4 ¥ zu dem Fast Food Laden, verlangte nun auf einmal 40 ¥. Er ging auch nach 5 Minuten hartem verhandeln nur auf 20 ¥ runter, dabei wussten wir, dass alles über 12 ¥ eigentlich zu teuer ist. Also legten wir ihm letztenendes 15 ¥ auf den Beifahrersitz und gingen einfach. Die andere Gruppe bestätigte uns. Im offiziellen Taxi hatte die Fahrt 12 ¥ gekostet. Schon fast in der Erwartung, Bilder einer Schildkrötensuppe zu sehen, betraten wir den KFC. Zum Glück gab es hier dann doch frittiertes Hähnchen.

Da die Zeit doch schon recht fortgeschritten war, beschlossen wir die Bergwanderung erstmal sein zu lassen und nur die Ortschaft zu erkunden. Schon seit den ersten Minuten in der Ortschaft fielen uns die vielen Reisebusse auf, die im Minutentackt an uns vorbei fuhren. In einem Affenzahn rasten sie die Straße entlang und benutzten dabei bei jedem entgegenkommenden Auto ausgiebig die Hupe. Dazu muss man sagen, dass die Hupen dieser Busse lauter ist, als es wohl jemals in Deutschland erlaubt wäre.

Eine kleinere Straße, die wir entlang gingen, hat es mir irgendwie besonders angetan, denn sie wirkte natürlich und nicht so, als ob sie auf Touristen ausgelegt wäre.


Hier fanden wir zu unserer Überraschung einen Applestore. Garantiert Original.


Wir gönnten uns später noch ein paar Bier und gingen noch vor zwölf Schlafen. Für den nächsten Tag hatten wir schließlich viel geplant und um 6:00 Uhr sollte uns der Wecker aus den Träumen reißen.

Ein Tag, der mir zeigte, dass China immer noch voller Überraschungen steckt und es hier noch so viel zu erleben gibt.

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