Sonntag, 8. März 2015

Ab nach Vietnam

Der Flug

Mein Vater flog nach Hause und Duc und ich machten uns bald darauf auf, um nach Vietnam zu reisen. Wir flogen beide über Guangzhou, allerdings waren wir nur im Anschlussflug im gleichen Flieger. Wir trennten uns also schon in Shanghai und machten einen Treffpunkt in Guangzhou aus. Lange neun Stunden Aufenthalt standen vor uns. Wir sagten, dass wir uns am Gate zu unserem Flug treffen wollten. Angekommen in Guangzhou machte ich mich also auf die Suche nach dem Gate. Ich wartete etwa zwei Stunden vor den Sicherheitskontrollen für international flights, ohne das Duc kam. Vielleicht war er ja schon durch die Kontrollen gegangen, dachte ich mir. Ich wurde allerdings nicht durchgelassen, und wurde an einen Schalter meiner Airline (China Southern) verwiesen. Dort erkundigte man sich nach meinen Boarding Karten und fragte, ob ich allein reise. Nachdem ich alles beantwortete, meinten sie, ich solle 15 Minuten warten. Anschließend kam eine Dame vom Schalter und bat mich, ihr zu folgen. Sie führte mich in einen Bus, der für etwa 20 Leute Platz bot. Allerdings war ich der einzige darin, abgesehen vom Fahrer und der Dame vom Schalter. In dem Bus wartete ich weitere 20 Minuten. Dann ging es los. Ich dachte, ich werde zum anderen Gate gefahren.
Nachdem wir uns aber offensichtlich vom Flughafen entfernten (soweit ich das in der Nacht beurteilen konnte), stellte ich sie zur Rede: "Can you please tell me, where we're going?" Worauf sie wie selbstverständlich antwortete: "To the Hotel, Sir."
Davon war aber nun wirklich nie die Rede gewesen. Übermüdet und gestresst wie ich in dieser Situation war, verlor ich dann wohl etwas die Fassung. Ich drohte mit lauter Stimme: "You bring me back to the hotel this instant, or otherwise I'll call the Police". Ich hatte zur Verdeutlichung schon die "110" auf meinem Handy gewählt und zeigte es ihnen. Sie schauten sich ratlos an und drehten um. Die restliche Fahrt zurück zum Flughafen verlor keiner mehr ein Wort. Ach China, du schaffst es immer wieder mich zu überraschen.
Zurück am Flughafen wartete ich auf die Öffnung der Sicherheitskontrollen. Gegen halb drei Uhr nachts sah ich dann jemanden, der Duc sehr ähnlich sah. Konnte es sein, dass man sich hier auf diesem riesigen Flughafen einfach so über den Weg läuft? Er reagierte nicht als ich seinen Namen schrie und außerdem hatte er auch Gepäck dabei. Da ich aber eh nichts besseres zu tun hatte, ging ich zu der Person und es war tatsächlich Duc. Er hatte Musik gehört und mich deswegen nicht wahrgenommen.
Es stellte sich heraus, dass er in Shanghai nur eine (anstatt zwei) Boardingkarte bekommen hatte und sein Gepäck auch nur bis Guangzhou geschickt wurde. Da die Angestellten unserer Airline weder in Shanghai, noch in Guangzhou ein zu erwartendes Mindestmaß an Englisch sprachen, erfuhr Duc das erst, als er in Guangzhou nicht in das Gate gelassen wurde.
Zumindest der Anschlussflug verlief dann ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Wir kamen gegen 9 Uhr morgens in Hanoi an. Wunderschön warme 25° hatte es hier. Traumhauft! Das kalte, versmogte Shanghai war auf einen Schlag vergessen.
Inzwischen war es der erste Tag von Neujahr. Allerdings mussten wir hier jetzt noch den ganzen Tag am Flughafen warten, da wir noch zwei weitere Mitreisende erwarteten.
Madeleine, die Freundin von Duc kam aus Deutschland angereist. Stefan, ein weiterer Freund von Duc, kam aus Singapur angereist, wo er seit 15 Jahren wohnt.
Netterweise warteten bei unserer Ankunft aber schon Ducs beide Onkel auf uns und fuhren uns erst mal zu einem Imbiss in der Nähe des Flughafens. Es gab Suppe (Phở) und wir lernten einen netten Amerikaner kennen, der ein halbes Jahr in Vietnam gelebt hat und jetzt auf dem Weg nach China war.
Besonders fasziniert war ich von der Bambuspfeife, mit der der Ladenbesitzer rauchte. Das musste ich natürlich auch probieren. Es wird eine spezielle Art von Tabak benutzt (und nur Tabak) und durch den vielen Rauch auf einmal fühlt man sich nach dem Rauchen kurz ein wenig schwindlig, aber in einer durchaus angenehmen Art und Weise.
Zur Suppe packte dann der Onkel von Duc eine Plastikflasche aus, die mit Schnaps gefüllt war. Wir stießen miteinander an und wünschten uns ein gutes Neues Jahr (Chúc mừng năm mới).Dies war der erste Satz den ich mir auf Vietnamesisch einprägte. Ein weiterer, den ich auch an diesem Nachmittag kennen lernte war: "Một chạm van chạm". Er heißt soviel wie 100 von 100 Prozent. Es ist also eine sehr ausdrucksstarke Art und Weise "alles" zu sagen. Wie ihr euch sicherlich schon denken könnt, hört man diesen Satz besonders oft, bevor getrunken wird. Dann entspricht er etwa dem deutschen "auf Ex".

Nach einiger Zeit fuhren wir zurück zum Flughafen. Madeleine wartete schon auf uns. Sie war ein wenig aufgelöst, denn sie hatte schon den ganzen Flughafen nach uns abgesucht, während wir uns die Bäuche voll schlugen. Das ist ein bisschen blöde gelaufen, aber die Freude sich wiederzusehen überwiegte dann doch am Ende. Jetzt mussten wir nur noch auf Stefan warten. Als dieser dann ankam, ging es zur Heimat von Ducs Familie, Hai Phong. Dies ist eine Küstenstadt im Nordosten von Vietnam. Sie ist touristisch noch fast unberührt.

Wie wir dort Neujahr in der Familie feierten, uns die die traumhaft schöne Hai Long Bay anschauten und dann Hanoi erkundigten erfahrt ihr in den nächsten Beiträgen.

Bis bald.

Samstag, 7. März 2015

Besuch aus Deutschland

Besuch aus Deutschland

Endlich war es soweit, der lang ersehnte Besuch aus Deutschland kam. Ich beschloss Duc (ein Kommilitone mit vietnamesischen Wurzeln) und meinen Vater am Flughafen abzuholen. Ich konnte es kaum erwarten beide wieder zu sehen. Es war ja doch ein ganzes halbes Jahr, dass ich sie nicht gesehen habe. Die Zeit ist schnell vorbei gegangen und es gab viel zu sehen, aber jetzt wo ich am Flughafen auf sie wartete fiel mir auf, wie sehr ich sie doch alle in Deutschland vermisse.
Ich nahm ihnen Koffern ab, führte sie durch die unzähligen illegalen und überteuerten Taxifahrer zum offizielen Stand und wir fuhren mit dem Taxi zum Haus und legten erst mal die Koffer ab. Dann ging es noch schnell zum Lawson, um ein paar Bier zu kaufen und wieder zurück nach Hause. Ich freute mich riesig über die Sachen, die sie für mich mitgenommen haben. Drehtabak, eine aktuelle Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, die letzen zehn Ausgaben des Spiegels und natürlich Schokolade. Viel Schokolade. Gott wie habe ich gute deutsche Schokolade vermisst. Das teure Zeug hier kommt einfach nicht an eine gute Tafel Milka Schokolade dran. Selbst die 40 ct Tafeln vom Supermarkt in Deutschland können mit der Schokolade hier konkurrieren.

In den folgenden Tagen haben wir viel geredet und diskutiert. Während beide noch anfänglich meinten, es sei doch gar nicht so kalt, ist ihnen doch bald klar geworden, dass es nicht die absolute Kälte ist, die einem hier zu schaffen macht. Es ist die hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit der Tatsache, dass es keinen Ort gibt, der schön warm ist. Die Zimmer bleiben bei frischen 18° tagsüber, nachts noch ein Stückchen kälter. Vorausgesetzt die Klimaanlage läuft Full Power auf dem Heizmodus. Aber man ist ja hart im Nehmen und auch meine Gäste gewöhnten sich schnell dran, sodass das auch bald kein Problem mehr war.
Als erstes stand natürlich der Bund und die Skyline auf dem Plan.
Das spare ich hier aus, denn ich habe davon schon ausführlich in älteren Einträgen berichtet. Neu war für mich der Yu Yuan Garden, angeblich der schönste Garten Shanghais. Ich freute mich darauf, denn dies war eine Sehenswürdigkeit, die ich bis jetzt auch noch nicht gesehen habe, mich aber durchaus interessierte. Ihr wisst wie das ist: Wenn man nur ein paar Tage für eine Stadt hat, hetzt man sich, um alles zu sehen und nichts zu verpassen. Tatsächlich sieht man aber nichts, außer der Oberfläche an der man kratzt. Wohnt man allerdings ein Jahr da, wird man träge und denkt sich, dass kann ich ja nächsten Monat auch noch anschauen. Bis man dann plötzlich merkt, dass nur noch 3 Wochen bleiben und man eigentlich noch Sachen für 2 Monate sehen will. Beides ist nicht optimal.
Der Garten war sehr schön und zum Glück nicht überlaufen (was nicht heißt, dass er leer war). Das lag wohl an dem kalten Wetter und daran, dass es schon kurz vor chinesisch Neujahr war, wo praktisch jeder Chinese zu seiner Familie reist, um dort den Jahreswechsel zu feiern.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Shanghai, die ich bis dato auch ausgespart habe, ist der Jing'an Temple, ein alter, enorm riesiger Tempel im Herzen von Shanghai. Dieser buddhistische Ort liegt nahe am Yu Yuan Garden.
Der Tempel ist überwältigend mit übermenschlich großen Buddha Statuen und weiteren Heiligen. Aus Respekt vor der Religion und den Menschen, die an sie glauben, habe ich keine Fotos geschossen.
Weiterhin waren wir noch in Zhouzhang, der Wasserstadt. Was mir hier im Gegensatz zum Letzten mal auffiel, ist dass man ohne chinesischen Führer doch viel leichter abgezogen wird. So kam es auch mal vor, dass wir 5 € für eine Tasse Tee zahlten (normal sollte das um die 50 ct kosten, wenn er gut ist auch mal einen Euro). Einmal konnten wir sogar beobachten, wie die Speisekarte ausgetauscht wurde, als wir uns setzen wollten. Auf der ersten standen noch Preise, auf der Neuen keine. Und die Speisen wären garantiert nicht billiger geworden, hätten wir dort etwas gekauft.
Außerdem schauten wir uns noch Tianzifang an, eins der wenigen alten erhaltenen Viertel in Shanghai. Es stammt aus der Kolonialzeit, ist heute aber sehr stark kommerzialisiert. In praktisch jedem Haus befand sich entweder eine Bar mit überteuerten Preisen, die mit deutschen und belgischen Bier rühmte, eine sogar mit "Gluhwein" und "Jagertee". Oder aber es war einer der tausenden Gruschläden in dem Haus, die doch alle nur Sachen aus zwei oder drei unterschiedlichen Fabriken verkaufen. Man sieht wirklich immer wieder das Gleiche: Die japanische Winkekatze, T-shirts mit den gleichen Aufdrucken und allerlei anderen Kitsch, den die Welt nicht braucht und eigentlich auch nie vermisst hat. Wer zur Hölle kauft sowas?
Es wurde Zeit, dass ich ein wenig Abstand von China gewann, ich freute mich schon tierisch auf ein warmes neues Land, mit neuen Leuten, einer neuen Kultur und neuen Abenteuer die auf mich warteten.
Und der nächste Blogeintrag handelt wirklich von Vietnam, versprochen. Zumindest teilweise, denn eine kleine Geschichte vom Flug will ich euch nicht vorenthalten.
In diesem Sinne bis Bald!

Freitag, 6. März 2015

Peking

Ein Tag voller Pleiten


Lange habe ich diesen Blog Eintrag vor mir her geschoben. Und jetzt sitze ich hier, will eigentlich versuchen meine unzähligen Eindrücke aus dem schönen Vietnam in ein paar Zeilen zu verfassen und stelle fest, dass ich noch nicht einmal meinen letzten Trip nach Peking zu Papier gebracht habe. Wie kann das sein, ich bin doch sonst nicht so schreib faul?
Der Hauptgrund ist wohl der, dass an diesem letzten Tag in der chinesischen Hauptstadt aber auch einfach gar nichts nach Plan gehen wollte und ich wohl versucht habe, diesen Tag so gründlich wie möglich aus meinem Gedächtnis zu streichen.

Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung der letzten Tage, da diese Einträge ja doch schon ein bisschen zurück liegen:
Mai, Michi und ich sind mit dem Zug nach Peking gefahren, um die Stadt in einem Wochenende zu erkunden. Schlafen konnten wir bei Alex, einem Freund von Michi. Die Mauer, die eigentlich für den Samstag geplant war, mussten wir auf Sonntag verschieben. Das hatte zwei Gründe: Zum Einen war das Wetter am Samstag ziemlich bescheiden (windig und regnerisch) und zum Anderen ging es mir und Mai gesundheitlich überhaupt nicht gut und wir hatten die Hoffnung, es würde gegen Sonntag wieder besser werden.
Ich musste allerdings Sonntag gegen fünf Uhr abends meinen Zug erwischen, da mich in Shanghai noch ein Bewerbungsgespräch erwartete, welches gründlich vorbereitet werden wollte. Schließlich handelte es sich um meinen Favoriten für die Bachelor Arbeit.

So weit so gut. Ich quälte mich also Sonntag früh aus der Schlafcouch und weckte die Anderen, damit wir zum Frühstück los konnten. Mit vollen Mägen fuhren wir zum Bahnhof und suchten den Ticketschalter. Nachdem wir die Tickets gekauft hatten, stellten wir fest, dass wir den Zug um Minuten verpasst hatten. Wie ärgerlich! Außerdem fuhr er gar nicht im Stundentackt, sondern nur alle zwei Stunden. Da schon fast Mittag war, musste ich feststellen, dass der nächste Zug zu spät wäre, ich würde nicht mehr rechtzeitig zurück kommen. Ein Guard, der überraschend gut Englisch sprach, wies uns darauf hin, dass es eine Ubahn Station weiter eine Bushaltestelle gab, von der aus man auch zur chinesischen Mauer fahren konnte. Der Bus sollte um 12 gehen. Das würde stressig werden, denn ich hätte dann nur zwei Stunden an der Mauer, aber besser als nichts. Also fuhren wir eine Station zurück und machten uns auf die Suche nach besagter Haltestelle. Wir wussten die Nummer der Linie und folgten den Schildern. Nach etwa zehn Minuten Gehweg und gefühlten tausenden chinesischen Taxifahrern (die wir allesamt gekonnt abwimmelten), fanden wir die Station. Es war 20 vor 12, und es stand niemand an der Station. Wir hätten auch beinahe das Schild mit der Busnummer übersehen, aber ein netter Herr hat uns zum Glück darauf hingewiesen. Er konnte ein klein bisschen Englisch und Mai unterhielt sich nett mit ihm, ich glaube darüber dass sie aus Deutschland kommt, aber ihre Eltern in Vietnam geboren und aufgewachsen sind.
Währenddessen kam eine Gruppe Chinesen, wartete mit uns an der Bushaltestelle für ein paar Minuten und verschwand dann wieder, sodass wir  wieder ganz allein auf die Ankunft des Bus hofften. Als dann 10 vor 12 der nette Herr uns darauf hin wies, dass sein Freund ihm gesagt hätte, der Bus fahre heute nicht, aber er kenne zufälligerweise einen Taxi Fahrer, kam mir das ganze schon mehr als spanisch vor. Dass dem Typen nicht zu trauen ist, war ab diesem Moment jedem von uns klar, selbst Mai sah das ein, obwohl sie generell immer an das Gute im Menschen glaubt.
Wir beschlossen, noch bis zwölf zu warten, denn wir vermuteten, dass sein Plan ist, uns vor zwölf ins Taxi zu bekommen, so dass wir den Bus gar nicht mehr sehen würden.
Ich glaube Michi war es dann, der herausfand, dass die ganze Haltestelle ein einziger Schwindel war. Die Busnummer war nur von dem überaus findigen Halsabschneider von Taxifahrer an die Haltestelle geklebt worden. Wir fanden die echte Haltestelle etwa 400 m weiter um die Ecke. Natürlich hatten wir den Bus dann verpasst. Wir kochten vor Wut. Es war das erste mal, dass ich Mai in so einem wütenden Zustand gesehen hatte. Wir fluchten vor uns hin und es entstand eine Diskussion darüber, ob das, was der Taxifahrer mit uns gemacht hat, moralisch vertretbar gewesen ist. Auf der einen Seite hatte er eine Familie zu ernähren und Touristen abzuziehen ist für ihn wohl der einfachste Weg dies zu tun. Andrerseits gibt es auch viele Menschen in diesem Land, die immer ehrlich zu uns waren, auch eine Familie zu ernähren hatten und das schafften, ohne uns den Trip gründlich zu versauen. Aber hier half schließlich auch jede Diskussion nicht mehr. Und es war im Moment auch total gleich, ob es moralisch richtig war oder nicht.
Die nächste Möglichkeit zur Mauer zu kommen war, den Zug zu nehmen, der um halb zwei fuhr. Ich rechnete den Zeitplan immer und immer wieder im Kopf durch, versuchte irgendwo noch Zeit einzusparen, aber es hatte keinen Sinn. Würde ich zur Mauer mitfahren, wäre es unmöglich meinen Zug zurück nach Shanghai zu erwischen. Es ging einfach nicht, ich konnte mir die Mauer nicht anschauen. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber Michi rechnete es auch nochmal durch und kam zum gleichen Ergebnis. Was mich allerdings am meisten aufregte war nicht etwa, dass ich nicht die Mauer sehen konnte oder, dass der Taxifahrer so dreist war (obwohl beides auch sehr ärgerlich ist). Am meisten ärgerte mich, dass ich selbst nach einem halben Jahr in China immer noch auf so etwas hereinfalle. Ich hätte schon der aus dem nichts kommenden Hilfsbereitschaft viel misstrauischer gegenüber treten müssen. Nicht das ich sage, jede Hilfsbereitschaft wäre zu verteufeln, es gibt eine Menge hilfsbereiter Chinesen, ja wahrscheinlich sind die Hinterlistigen sogar stark in der Minderheit. Aber man muss trotzdem misstrauisch bleiben, ansonsten zahlt man für seine Naivität.
Wie dem auch sei, schließlich hatte ich ja noch das Bewerbungsgespräch, es ging sich für mich einfach nicht aus, zur Mauer zu fahren. Enttäuscht verabschiedete ich mich von meinen Freunden und fuhr zum Bahnhof an dem mein Zug ging.
Was für ein niederschmetternder Tag.
Ein paar Tage später, ich war schon wieder in Shanghai, hörte ich, dass Michi und Mai die letzte Gondel von der Mauer verpasst hatten und es somit nicht einmal rechtzeitig zu ihrem Zug geschafft hatten. Sie mussten einen Tag länger in Peking bleiben.
Das Bewerbungsgespräch verlief vielversprechend, die Interviewer erklärten mir, wie ausgezeichnet doch mein Lebenslauf wäre, für eine Stelle hat es am Ende nicht gereicht. Auf Nachfrage hieß es, es läge nicht an mir, die Stelle wäre von oben nicht frei gegeben worden. Ich hoffe, ich finde noch rechtzeitig etwas, das Praktikum muss nämlich mindestens 3 Monate dauern und ich muss die Bachelor Arbeit verteidigen, allerdings geht das nicht zwischen Mitte Juli bis Ende August. Sollte ich also nicht bald etwas finden, heißt das für mich,  dass ich bis September in China bleiben werde. Nicht das ich China nicht mag, aber meine Familie, meine Freunde und Deutschland als Heimat an und für sich geht mir schon sehr ab.
Drückt mir die Daumen, dass das alles noch so hinhaut, wie ich das plane.

In den folgenden Tagen gibt es dann auch wieder schönere Blogeinträge, sprich mit sonnigen Bildern und schöneren Geschichten, die nicht nur von Pleiten handeln.
Bleibt dran und bis dann!

Der nächste Eintrag geht morgen (Samstag) um 13:00 Uhr deutscher Zeit online. Also nicht verpassen ;)