Dienstag, 18. November 2014

Sozhou II und Zhouzhang


Leider kommt der Post ein bisschen spät, aber auch hier geht der gemütliche Teil des Semesters inzwischen zu Ende und die Prüfungen rücken jeden Tag näher. Nach einem langen Tag in der Uni fehlt mir deswegen oft die Muse, mich noch abends an den Laptop zu setzen, um den Blog fortzuführen.

Doch nun zum Thema. Am Wochenende vom 7.-9.11. habe ich meine Tandempatnerin Susan nach Suzhou begleitet, um sie seelisch bei ihrem Englisch Test (ähnlich zum TOEFL) zu unterstützen. Dieser Test besteht aus drei Teilen, wobei die beiden schriftlichen Testate Samstag morgen geprüft wurden. Dann gab es noch einen mündliche Teil Sonntag um 11.00 Uhr.
Bei mir stand Freitag morgen noch eine eine deutsch-chinesische Jobmesse in Pudong an. Da die Jobmesse am anderen Ende von Shangai statt fand, und wir deswegen an verschiedenen Bahnhöfen einstiegen, vereinbarten wir uns im Zug zu treffen.
Rahul probiert Schweinehirn
Die Jobmesse war alles in allem entäuschend: Es gab praktisch keine Angebote für Bacheloranten. Die Zielgruppe galt eher Chinesen mit Berufserfahrung und Deutschkenntnissen. Beim anschließenden Mittagessen probierte ich bzw. die ganze Gruppe beim Hotpotessen Schweinehirn. Der Geschmack erinnert dabei stark an Leber, allerdings ist die Konsistenz deutlich weicher. Nichts für mich!
Anschließend an das Mittagessen machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Doch wie sollte es anders sein: alle Tickets für den kommenden und den darauffolgenden Zug waren ausverkauft, obwohl am Vortag noch mehr als die Hälfte der Sitze verfügbar war. Später sollte ich erfahren, dass in Peking wohl gerade Ferien waren und deswegen viele Menschen in China reisten. Susan nahm den Zug trotzdem, da sie das Ticket schon gekauft hatte. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Ticket für den Zug 3.5 Stunden später zu kaufen.
Als der Zug´endlich kam, hatte ich natürlich keinen Sitzplatz und stand die halbe Stunde im Zug. Nach weiteren 20 Minuten in der Warteschlange für die Taxis, konnte ich endlich zum Hotel fahren und Susan begrüßen.
Eigentlich heißt Susan ja 秦乐洋 (Pinyin: qing le yang). Aber die meisten Chinesen nehmen einen englischen Namen an, da die Ausländer die chinesischen Namen weder aussprechen, noch sich merken können. Wie man dann von Qing le Yang auf Susan kommt, habe ich aber leider noch nicht raus gefunden.
Wie dem auch sei, danach ging es erstmal essen. Dabei bestellten wir in einem Restaurant in der Nähe des Hotels zwei Fische, die mit verschiedenen, von uns ausgewählten Zutaten gefüllt waren. Es hat sehr lecker geschmeckt, wie zumindest ich fand. Den restlichen Freitag Abend verbrachten wir damit, den Prüfungsraum für Samstag zu finden und anschließend noch ein paar letzte Englisch Übungen zu machen. Während ich bis halb zehn schlief und danach mein Frühstück genoss, absolvierte Susan ihre ersten zwei Teile des Tests.
Anschließend trafen wir uns zum Mittagessen im Hotel. Hier konnte man doch tatsächlich auf einem Ipad bestellen. Susan verstand meine Verwunderung hierfür überhaupt nicht, das scheint wohl eine normale Sache in China zu sein. 
Das Essen war 马马虎虎 (Pinyin: Mǎmǎhǔhǔ= so lala).
Wir probierten Krabbe, allerdings konnte keiner von uns sie so wirklich essen. Auch nach der Erklärung des Kellners stellten wir uns nicht wirklich besser an.
Danach gings in die Stadt. Wir gingen hauptsächlich eine sehr lange Straße entlang, schauten in viele Shops, ärgerten uns über das Wetter (es regnete den ganzen Tag) und genossen die schöne Gegend.Entlang der Straße führte eine Kanal auf dem immer wieder Gondeln zu sehen waren. Auf der gegenüberliegenden Seite reihte sich ein Laden an den nächsten. Es handelte sich um die unterschiedlichsten Läden. Dabei gab es Shops für Souvenirs, Kalligraphen die ihre Schriften verkauften, Leute die T-Shirts bemalten und noch einiges mehr verwunderliches.


Samstag Vormittag übten wir noch zusammen Englisch, bis es schließlich elf Uhr war. Der Test dauerte nur etwa eine viertel Stunde. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Zhouzhang. Wir fuhren mit dem Taxi. Während der Fahrt fragte uns die Fahrerin, ob wir ihr helfen könnten. Das Problem war Folgendes: Sie möchte, dass ihre Tochter Englisch lernt. Dafür möchte Sie einen Englischlehrer engagieren. Dieser kann allerdings nurch sehr schlechtes chinesisch und die Dame konnte natürlich kein englisch. Also bat sie uns, bei dem Lehrer anzurufen, um einen Termin auszumachen. Als ich Susan fragte, warum sie ausgerechnet uns frägt, meinte sie: "Well, it's because we speak English. And Chinese people always help each other."
Eigentlich keine schlechte Sache sowas.
Angekommen in Zouzhang stelllten wir fest, dass es kein freies Hotel mehr gab. Doch glücklicherweise kam die Dame am Touristen Info Schalter aus der gleichen Provinz wie Susan. Nachdem sie sich lange unterhalten hatten, fanden wir doch noch ein Hotel das frei war. Wir kauften die Tickets (man muss schon Tickets kaufen um überhaupt in die Stadt zu kommen, 100 RMB) und ließen uns kostenlos zum Eingang fahren. Kostenlos, da die Chinesin vom Touristenschalter uns das Taxi rief. Wenn man  关系 (Guanxi bedeutet etwa Vitamin B)  in China hat, läuft eben alles smoother. Wir bekamen auch direkt ein Restaurant empfohlen. Doch bevor wir die Stadt betreten durften, mussten wir noch Fotos machen, sagte mir Susan. Auf Nachfrage erklärte sie mir, dass die Fotos auf die Tickets gedruckt werden, damit wir wieder erneut reinkommen.

Anschließend ging es essen und wir schauten uns die Stadt an. In einem Kaffee kaufte ich mir Tee und in einem Laden eine typische Tee-Thermosflasche, wie sie jeder Chinese hat. Man füllt den Tee hinein (einfach die Blätter ohne Beutel). Die Flasche hat ein Sieb oben und man kann sie überall mit warmen Wasser wieder neue aufüllen. Eine praktische Sache hier in China.
Das Stadtbild war von zahlreichen Kanälen und scheinbar endlos vielen Brück geprägt. Ein altes Haus reihte sich an das Nächste. Man konnte durch enge Gassen spazieren und die malerischen Kulissen bestaunen.
Alles in allem ein schönes Wochenende.



   



PS: Wie zur Hölle ordnet man die Bilder bei Blogger schön nebeneinander an. Ich gebe auf für heute !