Montag, 19. Januar 2015

Resumé der letzten Wochen

Ich lebe noch

So, ich weiß, es gab mal wieder eine lange Schreibpause, aber das heißt nicht, dass ich den Blog aufgegeben habe.
Seit dem letzten Blogeintrag von Zhouzhang ist für mich eine recht stressige Zeit los gegangen. Die Fristen in der Uni kamen Schlag auf Schlag. 

Der 3D Drucker

Zuerst kam ein Wettbewerb an dem wir mit unserem selbst gebauten 3-D Drucker teilgenommen haben. Die Woche vor dem Tunier begaben sich meine Teammitglieder und ich nur noch zum Essen und Schlafen aus dem Labor.
Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie ein chinesisches Labor bzw. eine chinesische Werkstatt ausschaut?
Die erste Werkstatt in der ich je gearbeitet habe, war die meines Vaters. Und hier hat alles seinen exakten Platz. Jeder Schraubenschlüssel hat einen Ort, an dem er hingehört, wenn man eine Schraube sucht, weiß man wo man sie findet. Typisch deutsch halt. Als Kind fand ich das immer übertrieben, gerade wenn man in seine Arbeit vertieft ist, vergisst man oft das Werkzeug wieder zurückzulegen.
Aber in China durfte ich das Gegenteil davon kennen lernen. Ein Wunder, dass hier Maschinen gebaut werden, die am Ende funktionieren (sogar besser wie unsere, um ganz ehrlich zu sein). Microcontroller und andere empfindliche Elektronik liegt am Boden herum, Span wird generell nicht weggeräumt und in der ganzen Werkstatt gibt es genau einen Messschieber.
Dieses Chaos resultiert in zwei großen Nachteilen: Oft ist man gezwungen mit den Bauteilen zu arbeiten die man findet, anstatt mit den Optimalen. Außerdem geht unheimlich viel Zeit für die Suche drauf. Man stelle sich zum Beispiel vor, man braucht vier M4x20 Schrauben mit dazugehörigen Muttern. Nun stellt man aber nach 15 Minuten fest, dass man die vierte Mutter einfach nicht finden kann. Also bohrt man die Löcher auf, schneidet ein neues Gewinde und benützt M5 Schrauben. So können Stunden vergehen, ohne dass man wirklich voran kommt. Ich war nie der ordentlichste Mensch, aber hier habe ich die deutsche Ordentlichkeit definitiv vermisst.
Der Wettbewerb fand dann schließlich an einem Sonntag statt. Da aber unser Drucker am Samstag noch keine brauchbaren Teile gedruckt hat, hieß es für mein Team die Nacht durch zu arbeiten.
Doch es hat alles nichts mehr geholfen, wir haben den letzten Platz belegt. Es war einfach zu viel Arbeit, auf ein halbes Semester einen neuen Drucker zu konstruieren und zu bauen. Andere Teams benutzten bereits erprobte Varianten aus dem Internet oder bastelten schon seit bis zu 3 Jahren an ihren Druckern herum. Und so waren wir trotzdem Stolz, überhaupt etwas gedruckt zu haben.
An der Stelle auch nochmal ein Dankeschön an mein Team, bestehend aus unseren portugiesischen Maschinenbauern Vasco und Joana und meiner Kommilitonin Mai. Ihr wart ein super Team. Nebenbei: Als das Bild entstand, haben wir alle etwa 40 Stunden Arbeit am Stück hinter uns.
Nach dem Tunier gab es ungefähr eine Woche zum entspannen, und dann wurde es wieder stressig. Eine Frist folgte auf die Nächste: Ein Matlab Programm, einige Prüfungen und zahllose Präsentationen. Zwischendurch gab es auch noch ein Bewerbungsgespräch bei Magna Steyr, dass es vorzubereiten galt.
Vor fünf Tagen habe ich allerdings die letzte Hausarbeit abgegeben, mit meinem Team eine Präsentation dazu gehalten und mich dann in die Semesterferien verabschiedet.
Doch zwischendurch war noch Silvester:

Silvester

Obwohl Silvester unmittelbar vor der Klausurenzeit lag, ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, den Jahreswechseln ausführlich zu feiern. Ein paar Kommilitonen aus Kiel hatten die Idee, eine Suite zu mieten. Und so kam es, dass wir etwa zu 30. im Hyatt on the Bund feierten:
30. Stock, Blick auf Bund und Pudong, ein Traum.

Von den tragischen Ereignissen am Bund selber bekamen wir in der Suite nichts mit. In den nächsten Tagen hörten wir was passiert war.


Aussicht in die Zukunft

So, die Prüfungen sind vorbei, doch wie soll es jetzt weiter gehen. Mein Plan ist eine Bachelorarbeit zu finden die in Downtown ist. Unser Mietvertrag läuft bis Anfang März, danach wird jeder in die Nähe seiner Praktikumsstelle ziehen. Ich warte dabei immer noch auf die Antwort der Firmen. Realistisch betrachtet werde ich wohl aber doch in Jiading bleiben, denn die Themen die von Firmen in der Innenstadt angeboten werden, sind leider meistens nicht das, was ich machen möchte. 
Außerdem kommen in ein paar Wochen mein Vater und ein guter Freund, Duc, aus Deutschland um mich zu besuchen. Mein Vater bleibt eine Woche, Duc ein paar Tage länger. Anschließend werden wir zusammen in sein Herkunftsland Vietnam fliegen und seine Familie in Hải Phòng besuchen. Die Stadt liegt an der Küste im Nordosten des Landes.
Im April oder Mai wird es dann nochmal mit meiner Schwester nach Hongkong und Macau gehen. Es wird also spannend bleiben.

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