Montag, 26. Januar 2015

Peking - Die Zugfahrt

Für die Hinfahrt buchten Mai, Michi und ich einen Bummel- und Nachtzug der die ca. 1300 km in etwa 15 Stunden zurücklegte. Wir entschieden uns dafür zum einen aus Geldgründen, da es mit Abstand die billigste Variante ist, aber auch, weil wir das Abenteuer suchten. Denn bei uns allen hat sich inzwischen der graue Alltag eingeschlichen. Das Anfangs so aufregende China ist in dem letzten halben Jahr leider absolute Normalität geworden, bestenfalls fallen einem noch die negativen Unterschiede auf.
Aber zurück zum Thema: Nach 1,5-stündiger Ubahnfahrt kamen wir am Bahnhof an.

Wir hatten etwa eine Stunde eingeplant, um die über Ctrip reservierten Tickets abzuholen. Zuerst versuchten wir es an den Automaten. Doch noch während wir in der Schlange anstanden bemerkten wir eine Laufschrift, die sagte, dass man online reservierte Karten 200 m weiter links abholen solle. Dazu musste man aus dem Gebäude gehen. 100 m links von der Laufschrift befand sich dann der Eingang, den man nur betreten kann, wenn man bereits ein Ticket hat. Danach endete das Gebäude. Nach einigem hin und her stellten wir schließlich fest, dass es eigentlich 200 m rechts hätte heißen sollen. Wie kann so etwas am Hauptbahnhof in einer der größten Städte der Welt passieren? Wir hatten jetzt noch etwa 25 Minuten bis zur Abfahrt unseres Zuges und immer noch keine Tickets. Die Uhr tickte.
Als wir das Ticket Office fanden, gab es zwei Arten von Schaltern (über den Schaltern standen unterschiedliche chinesische Zeichen, natürlich ohne Übersetzung). Es gab eine kurze und mehrere lange Schlangen. Aufgrund unserer Erfahrung stellten wir uns an einer der Langen an. Es gibt nämlich oft einen Schalter, der nur für den Ticketumtausch zuständig ist. Als wir endlich an der Reihe waren, sagte uns die Frau am Schalter, wir sollen doch zum englischsprachigen Schalter gehen. Gesagt, getan und erneut 5 Minuten angestanden. Dieses mal bekamen wir leider wieder keine Tickets, aber dafür in einwandfreiem Englisch die Auskunft, an welchen Schalter man online reservierte Tickets abholen könne. Also nochmal ganz hinten anstellen, aber dieses mal bekamen wir dann schließlich unsere Tickets. Noch schnell zum KFC, um die 15 Stunden fahrt nicht mit nur einer Instant Nudelsuppe zu überstehen und dann ab in den Zug. Und das keine Minute zu früh. Wir waren die Letzten, die den Zug betraten, so dass  direkt hinter uns die Türen zu gingen.
Wir hatten einen Liege- und zwei Sitzplätze gebucht und geplant, uns mit dem Schlafen abzuwechseln. Der Liegeplatz war schließlich auch fast drei mal so teuer wie der Sitz. Leider waren wir dadurch acht Wagons voneinander entfernt. Dazu kommt auch noch, dass einer der Wagonübergänge generell verschlossen war und uns jedes Mal erst nach kurzer Diskussion geöffnet wurde. 
Wir vertrieben uns die Zeit mit Filmen (Michi hatte sein Tablet dabei), Bier und dem chinesischen Geduldsspiel unseres Sitznachbarn. Dieses galt es (ähnlich zum Rubik's Cube) nach einem bestimmten Muster zu lösen.
Trotz der sprachlichen Barriere gelang es uns das Spiel zu verstehen.
Leider bekam ich nicht allzu viel Schlaf, was sich wohl sehr negativ auf meiner Erkältung ausweitete. Kopfweh und eine verschleimte Nase versuchten meine Laune zu zerstören. Ich gab mein Bestes, beides zu ignorieren.
Gegen 9:00 Uhr kamen wir endlich in Peking an. 
Sofort bemerkten wir die hohe Polizepräsenz, die es so ja in Shanghai nicht gibt.

Kurz nach unserer Ankunft am Bahnhof trafen wir dann Andi, ein gemeinsamer Freund von Michi und Mai, der uns mit dem Auto abholte. Er macht hier bei BMW ein Praktikum.
Das Auto konnte sich genauso wie seine Wohnung, in der wir Obdach fanden, sehen lassen.
 

Die Wohnung hatte, im Gegensatz zu unserem Haus, nahezu deutschen Standard. Die Fenster waren doppel verglast, es gab richtige Heizkörper und kein Schimmel, nicht mal im Bad.
Zuhause angekommen nahm ich schnell eine Dusche und es konnte weiter gehen. Zuerst gingen wir frühstücken, anschließend stand der Tian'anmen Platz, die verbotene Stadt und die Food Street auf dem Plan.
Was wir dort alles erlebt haben erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

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